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Wenn man machen muss, was man weder kann noch möchte.

Der Job des Landesjugendwarts bzw. eines Vereinsjugendwarts ist ziemlich anstrengend. Das liegt nicht unbedingt daran, dass man viel zu tun hat und ständig an Dinge denken bzw. sie machen muss. Zumindest ist das für mich nicht das anstrengende. Anstrengend ist, dass man Dinge machen muss, die man nicht kann. So geht für ein Wochenende Bundesjugendversammlung deutlich mehr Energie rauf, als für ein Wochenende Schachturnier. Gut, man sollte das positiv sehen: auch im Berufs- und sonstige Leben muss man Dinge machen, die man nicht kann, und so hat man im Ehrenamt ein bisschen Übung. Auch sind das ja meistens positive Dinge, wie z.B. eine Laudatio bei einem Verbandstag, in der ein Deutscher Meistertitel des vergangenen Jahres geehrt wird. Können kann ich das nicht. Eine Laudatio zu halten wird leider in der Schule nicht gelehrt, da muss man fünf hören und dann die nächste selbst verfassen. Und bei der ist man dann auch entsprechend aufgeregt. So sehr viel kann man dabei aber gottseidank nicht vermasseln, am Ende ist ja eine Ehrung für einen Meistertitel auch was Nettes.

Wirklich anstrengend sind die Dinge, die man nicht kann und auch nicht möchte, wie im hier vorliegenden Fall. Wer sich die Jobbeschreibung für einen Jugendwart durchliest, wird aus nachvollziehbaren Gründen die Anforderung „einen Nachruf verfassen“ vergeblich suchen. Ist es doch bei der Klientel eher selten, dass es dazu kommt. Ich kann mich lediglich (leider) an nur (gottseidank) zwei Fälle in meiner bisherigen Schachkarriere erinnern, bei denen für Spieler aus den Reihen der Schachjugend Nachrufe verfasst werden mussten und beide waren mit ihren jeweils 21 Jahre der Jugend eigentlich entwachsen. Und so hatte ich gehofft, dass dieser Kelch an mir vorbei geht. Doch Leben ist, was passiert, wenn man dabei ist andere Pläne zu haben. Und so musste ich schweren Herzens den ersten Nachruf meines Lebens für eine Spielerin meines Vereins verfassen.

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