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Livepartien
Tag 4:
Am letzten Tag ging es bei gutem Wetter erneut gegen London. Diesmal sah es besser aus, ja, wir konnten sogar gewinnen – und zwar mit dem gleichen Ergebnis wie im Hinspiel 5,5:4,5. Dabei spielte Philipp die längste Partie. Leider macht er es unnötig lange spannend: zuerst übersah er mehrmals die 3malige Stellungswiederholung, dann wollte sein Gegner unbedingt doch noch die Partie verlieren (nachdem er vorher unfairerweise die totremisliche Stellung weiterspielte), doch Philipp war mit dem Remis glücklich – zumal gegen einen 200 Elo stärkeren.
Die Siegerehrung fand währenddessen statt: Die Monegassen gewinnen durch einen knappen Sieg gegen Paris, während die Sachsen-Anhaltiner 3. werden. Sie spielten in der letzten Runde Remis gegen Estland, hatten aber die bessere Berliner Wertung.
Direkt nach Philipps Partie gingen wir zur Straßenbahn. Von Rotterdam fuhren wir 45 min nach Utrecht (sprich: Ütrecht, mit Rachen-„ch“ wie in Sprache), das war dann schon mit der Straßenbahn der entspannteste Teil unserer Rückreise. In Utrecht wartete unser ICE, für den wir aber keine Sitzplatzreservierung hatten. Also teilten wir uns auf und fuhren geplant 2 h bis Köln. Wir waren nicht die einzigen, viele später zugestiegene mussten stehen. Irgendwas war wohl ausgefallen. Mit lächerlichen 45 min Verspätung waren wir in Köln, bekamen natürlich nicht unseren Anschlusszug, dafür immerhin den Direktzug ohne Zwischenhalt. Nach weiteren 4 h (jeder bekam irgendwie einen Platz) waren wir gegen halb elf in Berlin. Felix hatte die weiteste Weiterreise, er war wohl gegen Mitternacht zu Hause.
Und wer schonmal für nächstes Jahr planen möchte: Im Frühjahr geht es nach Paris. Termin: 29. März bis 1. April.
Fotos Tag 4:
Tag 3:
Am dritten Tag war das Wetter andersrum: morgens trocken und im Laufe des Vormittages dann Wolkenauflockerung, man konnte sogar Sonne erahnen. Gegen Mittag zog es dann wieder zu und es regnete durch bis Punkt abends. Trocken Fußes kamen wir aber wieder zurück ins Hotel.
Wir spielten wieder unsere zwei Runden, erst gegen Paris, dann gegen die Rotterdamer Mannschaft. Wir verloren beide Spiele (3:7 und 2:8), wenn auch nicht so hart wie gegen Sachsen-Anhalt am Vortag. Leider spielten wir beide Spiele zu 9, da Rafi krank wurde und nicht aus dem Bett kam.
Abends hatten wir dann das „Dinner“: 1. Tomatensuppe, 2. Kalbsfiletsteak mit Spargel und Kartoffelbrei bzw. Kabeljau mit Karotten und Couscous, 3. Süßer French Toast mit Vanilleeis.
Wartezeit pro Gang: 30 bis 45 min
Menge pro Gang: mäßig, gottseidank ließen die Kinder immer was übrig
Leckerskala: 8 von 10
Fotos Tag 3:
Tag 2:
Der Tag begann regnerisch. Erst gegen Abend hörte es auf und wurde dann auch wärmer. Der Weg zum Spielsaal dauert ca. 20 min, doch wir kamen nass dort an, rückwärts ging es dann wieder trockenen Fußes.
Der Spielort liegt in einem alten Ruder- und Bootshaus direkt an der Maas, die übrigens von der Erasmus-Brücke überspannt wird. Sowie heißt hier sehr vieles nach dem berühmtesten Bürger der Stadt: Erasmus von Rotterdam, seines Zeichens Universalgelehrter und Humanist. Er ebnete Europa quasi den Weg aus dem finsteren Mittelalter in Richtung Aufklärung und war wohl derjenige, der das selbständige Nachdenken in Europa neu erfunden hat. Seine Schriften sind so gut und (leider) zeitlos, dass sie auch heute noch im Lateinunterricht gelesen werden.
Während die erste Runde lief, ging ich durch die Stadt, wurde komplett vom Regen durchnässt und sammelte die üblichen Fotomotive ein. Währenddessen schlug sich die Mannschaft von Landestrainer Georg mit den Briten rum. In der Begegnung behielten v.a. die Favoriten die Oberhand (Felix, unser 3. niederländisches Brett, Mikael, leider auch die Gegner von Philipp, Maha und Anatoli). Die Remisen von Simon und Rafael gegen Gleichstarke waren auch in Ordnung. Unschön war die Niederlage unseres 2. niederländischen Brettes und Phucs Remis. Wir verlieren knapp mit 4,5 gegen London. Nach dem Mittagessen (Sandwiches und Bitterballen mit Senf) ging es gegen Sachsen-Anhalt (nicht wie gestern geschrieben gegen Paris). Doch irgendwie wirkte das Wetter auf die Schachleistung. Während sich unsere Beinahenachbarn sonst bei NDVMs artig hinter Berlin einreihen, fühlte ich mich heute eher wie ein Hartha-Fan in der letzten Saison: man steht fest hinter der Mannschaft, aber schön ist es nicht, was da passiert. Dabei waren wir nicht unbedingt chancenlos. Sehr erfreulich war Simons Remis, auch Phuc wollte mehr, der Gegner rettete sich aber in die Philidor-Stellung. Unser Legionär an 2 holte ebenfalls Remis, aber alle anderen gingen leer aus, wobei es Maha und Philipp mit ihren Gegnern nach Elo mal wieder am schwersten hatten. 1,5:8,5 gegen Sachsen-Anhalt. Da kann es morgen gegen Paris ja nur besser werden. Wenigstens konnte ich in der Zeit die Lateinarbeit meiner 10. durchkorrigieren.
Nach dem Abendessen (Hamburger mit Pommes) gab es das Blitzturnier im Arena-Modus, das gewisse Vorteile gegenüber dem Schweizer-System aufweist und organisatorisch deutlich einfacher ist. Phuc, Felix, Simon und Philipp spielten mit, während die Kleinen mit ihren Eltern ins Hotel zurück gingen. Das Ende bekam ich nicht mehr mit, da Philipp wie angekündigt früher zurück wollte um pünktlich ins Bett zu kommen (vorbildlich).
Fotogalerie 2. Tag:
Herbst 2022: Magdeburg (Sachsen-Anhalt)
Frühjahr 2023: Dublin (Irland)
Im Herbst 2023 sind also die Holländer dran mit der Ausrichtung – und ich mit den Tagesberichten.
Vom sehr guten Erdkundeunterricht bei Fr. Petrich ist eine Menge hängen geblieben. U.a., dass der Rhein in der Schweiz entspringt und dann irgendwo in Holland in die Nordsee fließt. Aber auch, dass der größte Hafen Europas in Rotterdam ist. Und witzigerweise geht beides gut zusammen, da der vorher erwähnte Rhein nämlich mit der Maas hier in Rotterdam in die Nordsee mündet.
Der interessante Teil von Rotterdam liegt an der Nieuwe Maas (eine Mischung aus Maas und Rhein, der aber zwischenzeitlich Waal hieß, das Rhein-Maas-Delta ist kompliziert), so auch unser Hotel auf einer „Insel“ bzw. einer Landfläche zwischen den vielen Maasarmen. Wir schauen hier auf total interessante Bürohotels, eine Zugbrücke und Wasser. Leider sind wir heute erst mit dem Sonnenuntergang angekommen, sodass sehenswerte Fotos erst morgen gemacht werden.
Die Hinfahrt darf inzwischen als „normal“ bezeichnet werden. Phuc bzw. die S-Bahn, in der er saß, machten es sehr spannend und während unser Zug los fuhr, kam seine S-Bahn an, allerdings beamte er sich dann dank Heisenberg-Kompensator noch in den Zug und wir waren vollständig. Die Fahrt bis Amsterdam war dann unspektakulär, bis auf dass:
– die Deutsche Bahn Richtung Grenze immer mehr Verspätung aufbaute (das ist in der Tat unspektakulär)
– David mit dem niederländischen Schaffner zwischen Hengelo und Apeldoorn Lebensweisheiten austauschte („holländischer Schaffner mit Herz für Kinder“)
– Felix sein Talent im Umgang mit kleinen Kindern unter Beweis stellte („Felix for Lehrer“)
– Phuc und ich das „System“ analysierten und auseinandernahmen („früher war manches besser“)
– wir dem niederländischen Schaffner erklärten, dass es keine gute Idee sei in Amersfoort auszusteigen, weil von dort kein Direktzug nach Rotterdam fahre (hat er dann auch erfahren)
In Amsterdam nahmen wir dann „irgendeinen“ nächsten Zug nach Rotterdam Centraal. Leider ging der über den Flughafen Schiphol (sprich: Schrifohl) und war bis dahin voll und danach noch voller. Wenigsten konnte man nicht umfallen, waren ja nur 45 min. In R’dam gings noch 10 min mit der Straßenbahn bis Beek, wo unser Hotel ist. Die wichtigsten Dinge sind nicht weit weg: die Markthal und das Feyenoord-Stadion. In ersterer gab es heute Abendbrot. Und wer mal in Rotterdam sein sollte: auf jeden Fall in der Markthal vorbeischauen. Hammertoll, da gibts alles und noch mehr. Ich hatte regionaltypische Paella mit verschiedenem gegrilltem Fisch vom andalusischen Fischhändler – ist ja klar: spanische Niederlande… Danach gabs ne warme Stroopwafel.
Das Wetter hält sich übrigens nicht an die Vorhersage: es ist relativ warm, fast windstill und trocken. Angesagt waren Wind, Regen und dazu noch britisches Wetter.
Frühstück gibts hier im Hotel ab 7, doch ab 8 solls keine Plätze mehr geben, aber wir dürfen legal unser Frühstück mit aufs Zimmer nehmen: Frühstück ins Bett, watt sacht man dazu.
Das Beitragsbild ist übrigens nicht die Flagge von Nigeria (die wäre gedreht), sondern die von Rotterdam.
Inzwischen gewöhne ich mich sogar an das putzige Holländisch, das hier überall gesprochen wird. Mit Englisch und Deutsch versteht man fast alles und die meisten können sowieso Deutsch sprechen. Sogar youtube weiß, wo ich bin und bietet mir nur holländische Werbung an.
Zum Schach:
Die offizielle Veranstalterseite mit der Einladung und zwei netten Fotos vom Spielort ist hier.
Die Ergebnisse sind bei chess-results einzusehen, und zwar hier. Wir (Berlin) sind in Topf A zusammen mit Paris, London und Sachsen-Anhalt (finde nur ich, dass hier jemand nicht zu den anderen passt?). In Topf B sind Monaco, Estland, Irland und die Gastgeber aus Rotterdam. Erst werden 3 Runden pro Gruppe gespielt. Die beiden Besten jeder Gruppe kommen ins Halbfinale und die Sieger dort dann weiter ins Finale, während alle anderen quasi in einer negativen Treppe die Plätze unter sich ausspielen (wie bei der Handball-WM). Wir sind in unserer Gruppe an 3 gesetzt, was v.a. durch die beiden holländischen Gäste möglich ist. Leider haben wir nämlich nur 7 Spielerinnen und 1 Spielerin hierherbekommen, da es eine ungünstige Terminüberschneidung mit der 2. Bundesliga gab und viele Spieler die Doppelbelastung chessmates-Königsjägeropen fürchteten (Maha, Rafael, Phuc und Felix nehmen sie trotzdem auf sich). Man benötigt allerdings 10 Menschen an den Brettern, wobei mind. einer davon weiblich sein sollte. Die Aufteilung auf die Altersklassen ist ähnlich wie bei der DLM. Morgen geht es in der ersten Runde gegen die hinter uns gesetzten Briten und danach gegen die in der Gruppe an 1 gesetzten Franzosen. Trainer und Chef de mission ist übrigens Georg Henke, der ganz froh ist, dass wir alles heile angekommen sind.
Fotogalerie:
Ein toller Bericht; so kann es auf der relaunchten Webseite weitergehen!